Was ist Scrum und wie funktioniert es?
Hast du dich schon einmal gefragt, wie komplexe Projekte effektiver und transparenter gestaltet werden können? Hier kommt das Scrum-Framework ins Spiel, eine bewährte Methode, die in der Softwareentwicklung ihre Wurzeln hat und heute in allen Bereichen komplexer Vorhaben erfolgreich eingesetzt wird.
Der Sinn und Zweck von Scrum liegt darin, Teams zu ermächtigen, ihre Arbeit selbstgemanaged, effizient und effektiv zu erledigen. Es fördert Transparenz, Zusammenarbeit und kontinuierliche Verbesserung mittels cross-funktionaler Teams.
Woher kommt Scrum?
Scrum, ein weit verbreitetes agiles Framework, wurde in den frühen 1990er Jahren von Jeff Sutherland und Ken Schwaber entwickelt und 1995 auf der OOPSLA-Konferenz vorgestellt. Es basiert auf iterativen und inkrementellen Ansätzen zur Softwareentwicklung sowie auf Lean-Prinzipien und der Theorie der empirischen Prozesskontrolle. 2001 wurde das Agile Manifest von 17 Evangelisten in Snowbird, Utah, erstellt und unterzeichnet. Sie erkannten den zunehmenden Bedarf an einer Alternative zu dokumentationsgesteuerten und schwerfälligen Softwareentwicklungsprozesse.
Wofür ist Scrum geeignet? Anwendungsbereiche von Scrum
Ursprünglich für Softwareprojekte konzipiert, hat sich Scrum zu einem der gefragtesten Frameworks in verschiedensten Branchen entwickelt. Von Hardware-Entwicklung über Produktdesign bis hin zur Verwaltung: Unternehmen nutzen Scrum, um flexibel auf Veränderungen zu reagieren und kontinuierlich Wert zu liefern.
Was besagt der 3-5-3 Ansatz?
Der 3-5-3 Ansatz beschreibt die wichtigsten Elemente des Scrum Frameworks. Gleichzeitig ist 3-5-3 eine praktische Gedankenstütze und Merkregel:
3 Scrum Verantwortungen (Rollen)
5 Scrum Events
3 Scrum Artefakte
Das Scrum Framework basiert auf 3-5-3. Keines der drei Elemente kann weggelassen werden, das Framework kann aber nach Belieben mit Tools und Erweiterungen ergänzt werden.
Die drei Verantwortlichkeiten in einem Scrum Team
Ein Scrum Team besteht aus weniger als 10 Mitgliedern und kennt folgende drei Verantwortlichkeiten:
Scrum Master: Unterstützt das Team, fördert die Scrum-Prinzipien und beseitigt Hindernisse. Was ist ein Scrum Master?
Scrum Team Member: Arbeitet gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Scrum Teams selbstorganisiert daran, die Sprintziele zu erreichen. Was macht ein Scrum Team Member?
Product Owner: Steht für den Erfolg des Produktes. Er/sie ist letztinstanzlich für die Priorisierung der Arbeit im Scrum Team verantwortlich. Er/sie steht dafür ein, den grösstmöglichen Wert für den Kunden zu schaffen. Was macht ein Product Owner? Was sind Epics, Storys und Themes?
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Mehr zu den Scrum Verantwortlichkeiten
Begriffsklärung: Wir sprechen von “Verantwortlichkeiten” statt von “Rollen”
Seit einiger Zeit spricht man bei Scrum von „Verantwortlichkeiten“ statt von „Rollen“. Diese Begrifflichkeit schafft Klarheit und betont das Nebeneinander:
Zwei Mitglieder des Scrum-Teams haben zusätzliche Verantwortlichkeiten: der Scrum Master und der Product Owner. Sie sind auf gleicher Augenhöhe mit den anderen Mitgliedern, ohne Hierarchie. Die Fokussierung auf Verantwortlichkeiten stärkt das Selbstmanagement, da klar ist, wer für welche Aufgaben verantwortlich ist.
Der Begriff „Rolle“ kann in verschiedenen Organisationen unterschiedlich interpretiert werden und zu Missverständnissen führen, insbesondere wenn er als Titel statt als Funktion gesehen wird. Durch die Verwendung von „Verantwortlichkeit“ wird hervorgehoben, dass es um spezifische Aufgaben geht, die unabhängig vom Titel der Person erfüllt werden müssen.
Verantwortlichkeiten unterstreichen die Verpflichtungen jedes Mitglieds, helfen, die Erwartungen klar zu definieren und stellen sicher, dass jede und jeder seine Aufgaben effektiv erfüllt.
Fünf Scrum Events
Die fünf Scrum Events geben dem Scrum Team eine Struktur vor und schaffen damit Stabilität im komplexen Umfeld. Alle Events haben eine fixe zeitliche Beschränkung, eine so genannte “Timebox”, also eine maximale Zeitdauer.
Sprint: Einheit für einen Entwicklungszyklus (< 4 Wochen), während dem ein nutzbares Produktinkrement erstellt wird.
Sprint Planning: Zu Beginn des Sprints plant das Team gemeinsam die Arbeiten, die es im nächsten Sprint ausführen wird. Das im Sprint Planning festgelegte Sprint Ziel leitet das Team während des Sprints.
Daily Scrum: Tägliches kurzes Treffen der Scrum Team Mitglieder, in dem der aktuelle Stand der Arbeiten und das weitere Vorgehen besprochen wird.
Sprint Review: Präsentation der Ergebnisse an Stakeholder, Nutzer:innen und Kund:innen zum Ende eines Sprints um Feedback und Ideen einzuholen.
Sprint Retrospective: Das Team nimmt sich Zeit, um Verbesserungen in der Zusammenarbeit und den eigenen Abläufe, Verhalten und Muster zu identifizieren. Ziel: Verbesserungsmassnahmen und Effizienzsteigerung.
Drei Scrum Artefakte
Die drei Artefakte im Scrum-Framework geben die Struktur vor, die die Transparenz und den Informationsaustausch im Entwicklungsprozess fördert. Mit Hilfe dieser Struktur wird die Iteration und Klarheit des Arbeitsfortschritts ermöglicht.
Product Backlog: mit Produkteziel und Produktevision, Arbeitsspeicher für Arbeiten über die nächsten Monate.
Sprint Backlog: mit Sprint-Ziel, Gefäss für Arbeiten im nächsten Sprint.
Product Increment: Produkteinkrement entsprechend der Definition of Done (DoD) entspricht dem momentan angebotenen Produkt.
Jedes dieser Artefakte trägt zur Transparenz bei (transparency) und schafft damit die Möglichkeit, das Erarbeitete in den Scrum-Events zu überprüfen (inspect) und nötige Anpassungen (adapt) zu treffen.
Hier findest du weitere hilfreiche Informationen zu den Scrum Artefakten.
Häufige Fragen zu Scrum und Co und weiterführende Infos
Wie unterscheidet sich Scrum von Kanban?
Kanban bildet Prozessschritte ab mit dem Ziel, einen guten Flow der Arbeit zu generieren. Damit kann das Team die Durchlaufzeit gut optimieren und sehr genau vorhersagen.
Kanban limitiert die Menge der Arbeit im System mit dem so genannten WIP-Limit (work in progress). Dies verhindert Stau und sichert den Flow.
Gemeinsam mit den Stakeholdern priorisiert das Team die Arbeit, die als nächstes durchgeführt werden soll.
Das Team setzt eigene Regeln, um das System und die Durchlaufzeiten zu optimieren.
In Kanban konstituiert sich das Team selbst, es gibt keine formalen Rollen/Verantwortlichkeiten.
Siehe unsere Trainings in Kanban
Mehr zu Kanban
Kanban und Scrum können übrigens hervorragend kombiniert werden, auch bekannt als “Scrumban”.
Lies mehr zu Kanban im Blog-Beitrag zur Kanban Pomodoro Technik
Scrum Master gesucht! Wo gibt’s Verstärkung?
Wir vermitteln Scrum Master als ad-hoc-Unterstützung für deine Organisation. Typische Einsatzfelder sind:
Deine Teams kennen Agilität, es fehlt allerdings noch an Umsetzungserfahrung.
Die Stelle ist vakant, die Rekrutierung am Laufen und doch sollen die Teams sofort durchstarten.
Die Transformation geht nur schleppend voran weil agile Erfahrung fehlt.
Alle Infos zu Rent-an-Agilist gibt es hier
Scrum Trainings und Weiterbildung
Welcher Scrum Kurs eignet sich für Einsteiger:innen?
Für den Einstieg empfehlen wir den Registered Scrum Team Member Kurs oder den Registered Scrum Master Kurs.
Alle Scrum Kurse
Ich bin schon als Scrum Master zertifiziert, welches Training empfehlt ihr als nächstes?
Empfehlenswert ist ein Workshop in Psychologischer Sicherheit. Je nach deinem Fokus und Interesse könntest du auch eine Zertifizierung als Product Owner machen oder dich in Agile Leadership oder Management 3.0 weiterbilden.
Scrum Ressourcen und Tipps
Nützliches Material und Lektüre/Hör-Empfehlungen
Scrum Guide
Agile Manifesto
Scrum at Scale Guide
Scrum Community
Scrum User Group Zentralschweiz