ePIC, STORY & Theme – wie grosse Ideen greifbar werden
Agil arbeitende Teams unterscheiden Aufgaben nicht nur nach dem Umfang, sondern auch nach Business-Value, Aufwand, Risiko oder Kundenimpact. Was gross oder klein ist, hängt vom Kontext ab – und wird oft bewusst unterschiedlich bewertet. Eine allgemeingültige Normierung gibt es nicht.
Stattdessen definieren Teams im Rahmen von Scrum oder vergleichbaren Ansätzen eigene Grössenordnungen. Ob eine Arbeitseinheit beispielsweise in Story Points oder T-Shirt-Grössen (S, M, L) geschätzt wird, ist weniger entscheidend als der gemeinsame Konsens darüber, was genau damit gemeint ist.
Dieses gemeinsame Verständnis entsteht idealerweise im Dialog – zuerst auf Teamebene, in Form von Working Agreements. Doch sobald mehrere Teams gemeinsam auf ein Produktziel hinarbeiten, braucht es teamübergreifende Klarheit. Gerade in einem skalierten Setup wie Scrum@Scale wird diese Verantwortung zur Koordination und gemeinsamen Vision zentral:
Ein gemeinsames Verständnis von Grösse, Nutzen und Priorität ist Voraussetzung, damit mehrere Teams effektiv zusammenarbeiten – nicht gegeneinander.
Vom grossen Ganzen zur konkreten Aufgabe
Die folgenden Begriffe sind exemplarisch gewählt – in der Praxis unterscheiden sich Bezeichnungen und Strukturen je nach Organisation, unterstützender Software (z. B. Jira, Azure DevOps, Miro) oder Skalierungsansatz.
Wichtig ist: Die Begrifflichkeiten müssen im jeweiligen Kontext sinnvoll verankert und abgestimmt sein.
Theme: das strategische Handlungsfeld
Ein Theme bezeichnet ein grösseres Themencluster oder strategisches Vorhaben. Es kann z. B. von der Geschäftsleitung ausgehen und den Rahmen für mehrere Epics bilden.
Beispiel: «Verbesserung der Nutzererfahrung im Onboarding».
Epic: ein grösseres, taktisches Vorhaben
Ein Epic ist innerhalb eines Themes ein umfangreicher, richtungsweisender Baustein – meist auf taktischer Ebene angesiedelt. Es ist zu gross für eine direkte Umsetzung und wird in mehrere kleinere Arbeitseinheiten wie Stories unterteilt.
Beispiel:«Ich möchte als neue Mitarbeiterin von Anfang an Zugriff haben auf alle meine HR-Dokumente».
User Story: konkrete Umsetzung auf Teamebene
Die Story beschreibt ein spezifisches Feature oder Bedürfnis aus Sicht der Nutzer:innen. Sie ist klein genug, um in einem Sprint umgesetzt zu werden.
Beispiel: «Als Nutzerin möchte ich mich mit meiner E-Mail registrieren können, um Zugang zur Plattform zu erhalten».
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Organisatorische Einordnung: von der Vision bis zur Umsetzung
Je nach Unternehmensgrösse oder Skalierungsframework kann diese Struktur zusätzliche Ebenen enthalten.
Häufig verwenden Organisationen die folgende Staffelung:
Strategische Ebene: Visionen, Initiativen oder Geschäftsziele, häufig aus der Geschäftsleitung initiiert.
Taktische Ebene: Themes und Epics zur transparenzfördernden Abstimmung zwischen Bereichen oder Produktlinien – mit dem Ziel, sich gemeinsam an den Bedürfnissen der Kund:innen auszurichten.
Operative Ebene: Stories und Tasks im Teamkontext, mit Fokus auf konkrete, lieferbare Wertschöpfung im Sprint.
Wichtig: Diese Begriffe entfalten ihre Wirkung nur dann, wenn sie gemeinsam verstanden, abgestimmt und konsequent verwendet werden – innerhalb und zwischen Teams.
Gemeinsame Sprache schafft gemeinsame Verantwortung
Ob in einem einzelnen Team oder über Teamgrenzen hinweg: Ein gemeinsames Vokabular und ein geteiltes Verständnis davon, wie wir Arbeit beschreiben und einschätzen, ist die Basis für gelingende Zusammenarbeit.
Tipp: Ein Alignment-Workshop zu Epics, Storygrössen und Produktzielen ist oft der schnellste Weg zu mehr Klarheit und Wirkung.
Für das Festlegen der gemeinsamen Begrifflichkeiten empfehlen wir ein Team Working Agreement. Eine praktische Vorlage dafür findet ihr kostenlos in den flowdays Downloads: Team Working Agreement.
Fazit:
Theme, Epic und Story sind keine Theorie – sie sind das Rückgrat agiler Strukturierung.
Und sie wirken genau dann, wenn sie gemeinsam definiert, gelebt und verstanden werden – vom einzelnen Team bis zur skalierten Organisation.
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