die Fünf scrum Events im überblick
Die fünf Scrum Events geben dem Scrum Team eine Struktur vor und schaffen damit Stabilität im komplexen Umfeld. Jedes Event hat eine so genannte “Timebox” und eine festgelegte Teilnehmerschaft sowie optionale zusätzliche Gäste und Zuhörer:innen.
Unsere Registered Scrum Trainer
Der Sprint: Einheit für einen Entwicklungszyklus (< 4 Wochen), während dem ein nutzbares Produktinkrement erstellt wird.
Das Sprint Planning: Zu Beginn des Sprints plant das Team gemeinsam die Arbeiten, die es im nächsten Sprint ausführen wird. Das im Sprint Planning festgelegte Sprint Ziel leitet das Team während des Sprints an.
Das Daily Scrum: Tägliches kurzes Treffen der Scrum Team Mitglieder, in dem der aktuelle Stand der Arbeiten und das weitere Vorgehen besprochen wird.
Das Sprint Review: Präsentation der Ergebnisse an Stakeholder, Nutzer:innen und Kund:innen zum Ende eines Sprints um Feedback und Ideen einzuholen.
Die Sprint Retrospective: Das Team nimmt sich Zeit, um Verbesserungen in der Zusammenarbeit und den eigenen Abläufen und im Verhalten Muster zu identifizieren. Ziel: Verbesserungsmassnahmen und Effizienzsteigerung.
Der Sprint
Der Sprint ist der Zeitabschnitt in dem das Scrum Team konkret an den festgelegten Aufgaben arbeitet, um das Sprint-Ziel zu erreichen. Der Sprint umfasst die Zeit zum Entwickeln von Kundenwert und umrahmt alle anderen Scrum Events. Die Taktung des definierten Sprints erleichtert die Planbarkeit und bringt Struktur in den Prozess.
Ziel
Erstellen von Kundenwert und Erreichung des Spint-Ziels. Hohe Transparenz und Aufmerksamkeit für die Überprüfung und Anpassung (inspect & adapt).
Teilnehmer:innen
Die Entwickler arbeiten an den Aufgaben des Sprint Backlogs, um die Sprint-Ziele zu erreichen.
Scrum Master: Verantwortet die Effizienz des Scrum Teams in der Erstellung von Kundenwert.
Product Owner: Stellt sicher, dass das Produktziel angemessen verfolgt wird und steht dem Scrum Team für Rückfragen zur Seite.
Ablauf
Der Sprint umfasst alle Scrum Events und verfolgt das Erreichen des Sprint-Ziels mittels Erarbeitung von Kundenwert. Nach Abschluss eines Sprints startet unmittelbar der nächste Sprint-Zyklus.
Timebox
Ein Sprint ist timeboxed und dauert < 4 Wochen.
Die gesamte Dauer des Sprints bleibt in der Regel konstant über die Laufzeit des Vorhabens, um Regelmässigkeit und Vorhersehbarkeit in den Prozess zu bringen. In der Praxis nutzen viele Teams ein- oder zweiwöchige Sprints. Unsere Empfehlung: je komplexer das Vorhaben, desto kürzer der Sprint-Zyklus.
Ergebnisse
Fertige Produkte, die für den Kunden Wert schaffen.
Ausbau von Lern- und Erfahrungswissen im Scrum Team, das für die Verfolgung des Prouduktziels relevant ist.
Feedback von Kunden und erlebbarer Mehrwert für den Kunden.
Das Sprint Planning
Im Sprint Planning bestimmt die Entwickler die Menge von Arbeiten, auf die sie sich im Sprint fokussieren wollen. Das Sprint Planning findet am Anfang des Sprints statt. Es stellt sicher, dass das Team mit einer klaren Richtung und einem realistischen Plan startet.
Ziel
Die Erstellung eines Sprint Backlogs und des Sprint-Ziels. Es entsteht eine hohe Transparenz über die anstehenden Arbeiten.
Teilnehmer:innen
Gesamtes Scrum Team:
Entwickler:innen: Schätzen die Aufgaben und wählen die Menge an Arbeit aus, die sie realistisch während des Sprints abschliessen können. Lösungsansätze und Umsetzungsvarianten sind besprochen. Die Aufgaben sind für alle klar.
Scrum Master: Führt auf Wunsch des Teams durch das Meeting und unterstützt das Team bei der Planung.
Product Owner: Priorisiert die Aufgaben (Product Backlog Items), die potenziell in den Sprint aufgenommen werden und antwortet auf alle Fragen zu den Product Backlog Items und zur Produktvision.
Ablauf / Agenda
1. Ziele setzen: Der Product Owner stellt die Ziele des Sprints vor und erläutert die höchstpriorisierten Product Backlog Items, die zur Unterstützung dieser Ziele beitragen können.
2. Auswahl der Aufgaben: Das Scrum Team wählt die Aufgaben aus dem Product Backlog aus, die es im kommenden Sprint umsetzen wird. Das Team verfügt über Erfahrungswerte zum machbaren Arbeitensvolumen pro Sprint und zieht nach der Prioritätsreihenfolge Backlog Items in den Sprint Backlog.
3. Planung der Ausführung: Das Team diskutiert, wie es die ausgewählten Aufgaben umsetzen wird. Diese Diskussion führt zu einem detaillierten Plan für den Sprint, dem Sprint Backlog.
Timebox
Für einen einmonatigen Sprint sind maximal 8 Stunden vorgesehen. Die Dauer des Sprint Plannings ist abhängig von der Länge des Sprints. Bei kürzeren Sprints reduziert sich die Zeit entsprechend.
Ergebnisse
Sprint Ziel: Ein klares, konkretes Ziel für den Sprint, das das Team motiviert und leitet.
Sprint Backlog: Eine Liste der Aufgaben, die das Team im Sprint erledigen wird.
Das Daily Scrum
Das Daily Scrum, kurz auch «Daily» genannt, ist ein kurzes tägliches Treffen für das Scrum Team, das nicht länger als 15 Minuten dauert. Es wird häufig als Stand-up durchgeführt. Fortschritte werden überprüft und der nächste Tag wird geplant. Das Daily Scrum dient als Forum für die Teammitglieder, in dem sie sich synchronisieren und Unterstützung suchen oder anbieten können. Es fördert eine Kultur der Offenheit und eröglicht eine kontinuierliche Anpassung und Verbesserung.
Ziel
Das Hauptziel des Daily Scrums besteht darin, dass sich die Entwickler:innen gegenseitig kurz über den Fortschritt informieren, sie die Zusammenarbeit und Planung für die nächsten 24 Stunden koordinieren, und Hindernisse identifizieren, die die Arbeit gegebenenfalls behindern. Im Fokus steht das Erreichen des Sprint-Ziels.
Teilnehmer:innen
Entwickler:innen.
Scrum Master und Product Owner sind optional.
Scrum Master: In der Praxis fungiert der Scrum Master zum Start als Moderator, um sicherzustellen, dass das Meeting effizient abläuft und um bei der Beseitigung von Hindernissen zu helfen. Wenn das Team gut eingespielt ist, übernimmt es die Moderation und der Scrum Master nimmt nur noch optional teil.
Product Owner: Kann als Beobachter teilnehmen und steht für allfällige Fragen zur Verfügung.
Ablauf / Agenda
Tägliches Meeting: Das Daily Scrum findet jeden Arbeitstag zur gleichen Zeit und am gleichen Ort statt.
Timebox
Das Daily Scrum ist unabhängig von der Teamgrösse strikt auf 15 Minuten beschränkt.
Ergebnisse
Koordination und Synchronisation: Das Team koordiniert seine Aktivitäten und Strategien zur effektiven Bewältigung des Sprint Backlogs.
Transparenz: Jedes Teammitglied ist über die Arbeit der anderen informiert, was die Zusammenarbeit und das Verständnis für den Forschritt verbessert.
Identifikation von Hindernissen: Probleme und Hindernisse werden frühzeitig erkannt, was dem Scrum Master ermöglicht, schnell zu reagieren.
Der Sprint Review
Am Ende jedes Sprints findet das Sprint Review statt, an dem das Scrum Team und eingeladene Stakeholder teilnehmen. Bei diesem Anlass wird die während des Sprints fertiggestellte Arbeit vorgestellt. Das Sprint Review stellt sicher, dass das Produkt in die richtige Richtung entwickelt wird und weiterhin den Bedürfnissen der Kunden und Stakeholder entspricht. Die offene Diskussion über das Produkt und seinen Fortschritt schafft Transparenz und erhöht die Kundenzufriedenheit.
Ziel
Im Sprint Review wird die während des Sprints erledigte Arbeit vorgestellt, um Feedback und Ideen von Stakeholdern zu sammeln. Das Product Backlog wird aktualisiert.
Teilnehmer:innen
Scrum Team: Jede Entwicklerin/jeder Entwickler präsentiert die von ihr/ihm während des Sprints fertiggestellte Arbeit.
Scrum Master: Moderiert das Meeting auf Wunsch des Teams und sorgt dafür, dass es produktiv und zielführend verläuft.
Product Owner: Hört zu, gibt Feedback und aktualisiert das Product Backlog entsprechend.
Stakeholder: Werden vom Product Owner eingeladen, erfahren den Fortschritt und würdigen die Arbeiten des Teams. Sie geben Feedback und diskutieren zusätzliche Ideen, neu entdeckte Kunden-Bedürfnisse, Anforderungen und Änderungen.
Ablauf / Agenda
1. Präsentation der Ergebnisse: Die Entwickler zeigen ihre Resultate in Form von Demos.
2. Überprüfung des Product Backlogs: Der Product Owner berichtet über den aktuellen Stand des Produkt-Backlogs, einschliesslich der während des Sprints fertiggestellten und der noch ausstehenden Items. Die nicht fertigen Items gehen zurück in den Product Backlog.
3. Diskussion und Feedback: Alle Teilnehmenden geben Feedback zu den präsentierten Ergebnissen und diskutieren mögliche Anpassungen für zukünftige Sprints.
4. Planung der nächsten Schritte: Basierend auf dem Feedback werden die nächsten Schritte geplant. Dies kann die Anpassung des Product Backlogs oder spezifische Änderungen für den kommenden Sprint beinhalten.
Timebox
Das Sprint Review ist auf maximal 4 Stunden für einen einmonatigen Sprint timeboxed. Bei kürzeren Sprints wird die Dauer entsprechend angepasst.
Ergebnisse
Feedback: Feedback zu den gelieferten Produkten, das für die weitere Produktentwicklung genutzt wird.
Aktualisierter Product Backlog
Die Sprint Retrospective
Die Sprint Retrospective findet am Ende des Sprints statt. Hier reflektiert das Scrum Team über den vergangenen Sprint. Sie ermöglicht es dem Team, aus seinen Erfahrungen zu lernen und sich selbst besser zu organisieren, um effektiver und effizienter zu werden. Dies fördert eine Kultur der Selbstreflexion und der kontinuierlichen Verbesserung, was zu einer höheren Produktivität und einem besseren Arbeitsklima führt.
Ziel
Die Effektivität und Effizienz des Teams reflektieren und Massnahmen zur Verbesserung vereinbaren.
Teilnehmer:innen
Scrum Team: Diskutiert Erfahrungen und schlägt Verbesserungen vor.
Scrum Master: Typischerweise moderiert er die Retrospective und unterstützt das Team dabei, ein offenes und ehrliches Gespräch zu führen, dem Team den Spiegel vorzuhalten und heikle Punkte anzusprechen.
Ablauf / Agenda
Es ist die Aufgabe des Scrum Masters in seinem Sinne und mit seinen Ideen Verbesserungen zu planen und durch den Event durchzuführen.
Ein typisches Grundmuster der Struktur einer Retrospective beinhaltet:
1. Eröffnung mit einem Ice-Breaker/Warm-up.
2. Sammeln von Daten, Erfahrungen, Learnings, kritischen Punkten, Pain Points, Erfolgserlebnissen.
3. Gruppieren der Daten.
4. Bestimmung einer Kaizen-Massnahme für den künftigen Sprint. Diese wird direkt auf Position 1 in den Sprint Backlog aufgenommen.
5. Abschluss der Retrospective inkl. Feedback zur Retro selber
Die Retrospective kann ausgewählte Themen durch Wissensaustausch und Üben vertiefen. Beispiele: Feedback geben und annehmen, Teamdynamik- und arbeitsatmosphäre, Kleinschneiden von Epics und User Stories , und vieles mehr.
Siehe unten auf dieser Seite für ein paar konkrete Formate, die du verwenden könntest.
Timebox
Die Sprint Retrospective ist auf maximal 3 Stunden für einen einmonatigen Sprint timeboxed. Bei kürzeren Sprints wird die Dauer entsprechend angepasst.
Ergebnisse
Aktionsplan oder Verbesserungsmassnahme, auch «Action Item» oder Kaizen genannt: Konkrete Schritte, die das Team im nächsten Sprint umsetzen wird, um seine Arbeitsweise zu verbessern.
Verbesserung der Teamdynamik: Stärkung des Teamgeistes und der Zusammenarbeit.
Erhöhte Prozesseffizienz: Durch kontinuierliche Verbesserungen wird der Prozess effizienter gestaltet.
Mehr zu den Scrum Verantwortlichkeiten
Häufige Fragen und nützliches Material
zu den Scrum Events
Ideen für Warm-ups und Icebreaker
Warm-ups und "Icebreaker"-Aktivitäten lockern auf und schaffen eine offene und kreative Atmosphäre. Halte die Warm-ups kurz und passe sie an den Team-Kontext an. Ein paar Ideen:
Fünf-Finger-Check-in: Jedes Teammitglied hebt eine Hand und zeigt eine Anzahl von Fingern, die seiner aktuellen Energie oder Motivation entsprechen (1 = niedrig, 5 = hoch).
Two truths and a lie: Jedes Teammitglied teilt drei Aussagen über sich selbst, von denen zwei wahr sind und eine gelogen ist. Die anderen müssen erraten, welche Aussage die Lüge ist.
What’s on your bucket list? Jedes Teammitglied teilt eine Sache von seiner Bucket List, die es unbedingt noch erleben oder erreichen möchte.
Wie mit Unvorgesehenem umgehen?
Der Interrupt Buffer ist ein Lean-Pattern, das Störungen im Sprint minimiert.
Im Sprint Backlog wird mit dem Interrupt Buffer Kapazität für unvorhersehbare Arbeiten reserviert und mögliche Umplanungen werden abgefedert. Die unvorgesehenen Arbeiten können bis zu 20% der Gesamtkapazität ausmachen.
Der Interrupt Buffer ist besonders nützlich in skalierten Scrum-Umgebungen, wie zum Beispiel Scrum@Scale, wo mehrere Teams koordiniert arbeiten müssen.
Lies mehr zum Interrupt Buffer in diesem Beitrag.
Ideen für Sprint Retrospectives
Es lohnt sich, das Vorgehen und Format der Restrospectives zu variieren und auch Mal etwas Neues auszuprobieren!
Mad, sad, glad: Die Teammitglieder notieren, was sie im letzten Sprint wütend, traurig oder froh gemacht hat.
Speed dating: Die Teammitglieder paaren sich und haben zwei Minuten Zeit, um sich gegenseitig Fragen über den letzten Sprint zu stellen, bevor sie den Partner wechseln.
Sailboat: Zeichne ein Segelboot auf ein Whiteboard. Es gibt vier Bereiche: Wind (das treibt uns voran?), Anker (das hält uns zurück?), Riffe (Hindernisse), und Ziel (da wollen wir hin). Die Teammitglieder notieren ihre Gedanken zu jedem Bereich.
Liked, learned, lacked: Jedes Teammitglied beschreibt, was es mochte, gelernt hat, vermisst hat und sich gewünscht hätte im letzten Sprint.
Temperature reading: Die Teammitglieder bewerten den letzten Sprint auf einer Skala von 1-10 und erklären ihre Bewertung.
Weitere Ideen findest du hier beim Retromat
Personal Maps, ein Werkzeug aus Management 3.0, eignet sich besonders gut für neu zusammengestellte Teams. Mit Personal Maps lernt ihr einander besser kennen.
Scrum Ressourcen und Tipps
Nützliches Material und Lektüre/Hör-Empfehlungen
Scrum Guide
Agile Manifesto
Scrum at Scale Guide
Gratis Downloads
Online Meeting Survival Cards, Agile Games Booklet, Posters und vieles mehr
Scrum Community
Scrum User Group Zentralschweiz