8 gemeinsamkeiten selbstorganisierter hochleistungsteams

Selbstorganisierte Teams entstehen nicht von allein. Sie brauchen eine andere Art von Führung sowie ein Umfeld und klare Rahmenbedingungen, in denen sie sich entwickeln können.

Hier findest du acht Grundlagen, die erfolgreiche, selbstorganisierte Teams auszeichnen.

 

1. Psychologische Sicherheit

Ein Team kann nur dann Verantwortung übernehmen, wenn sich seine Mitglieder sicher fühlen, Fehler zu machen, Fragen zu stellen und Meinungen zu äussern – ohne Angst vor Abwertung oder Blosstellung. Dies ist der Nährboden für Vertrauen, Lernfähigkeit und Innovation. Psychologische Sicherheit ist die Grundlage für erfolgreiche Teamarbeit.
Orientierung: „Ich kann sein, wer ich bin – und mich trotzdem weiterentwickeln.“

Der Begriff der Psychologischen Sicherheit wurde von Amy Edmondson geprägt, Professorin an der Harvard Business School. Mehr Informationen zu Psychologischer Sicherheit findest du hier.

Psychologische Sicherheit
 

2. Klares gemeinsames Ziel („Shared Purpose“)

Selbstorganisation funktioniert nur, wenn das Team ein gemeinsam getragenes Ziel hat, das sowohl aus Sicht des Unternehmens als auch für das Team sinnstiftend ist. Ziele verbinden, geben Richtung und ermöglichen fokussierte Entscheidungen.
Frage ins Team: „Wofür gibt es uns als Team – und woran würden wir merken, dass wir erfolgreich sind?

klares gemeinsames Ziel
 

3. Explizite Rollen und Verantwortlichkeiten

In einem selbstorganisierten Umfeld sind Rollen nicht durch Hierarchie, sondern durch Zweck und Beitrag definiert. Klarheit darüber, wer worüber entscheidet, schafft Transparenz und reduziert Reibung.
Beispiel: Rollen wie „Lead Facilitator“, „Backlog Owner“, „Team Health Steward“ werden bewusst vergeben und regelmässig reflektiert.

 

4. Regelmässige, strukturierte Reflexion

Lernende Teams nutzen Retrospektiven, Team Health Checks oder Learning Reviews, um Muster zu erkennen, Konflikte zu klären und ihre Zusammenarbeit systematisch zu verbessern. Feedback richtig geben und nehmen, sowie sich selbst gut kennen, sind die Basis zu guter Reflexion. Das Wissen hierzu muss oft erst erarbeitet und vermittelt werden.
„Die beste Struktur für High Performance ist eine, die sich regelmässig selbst überprüft.“

regelmässige strukturierte Reflexion
 

5. Entscheidungsautonomie im definierten Rahmen

Teams benötigen klare Entscheidungsräume, innerhalb derer sie eigenständig handeln können. Entscheidungsmodelle wie „Delegation Poker“ unterstützen dies.
Ein Team ist nicht selbstorganisiert, wenn es für jede Entscheidung Rückversicherung braucht.

Entscheidungsautonomie
 

6. Transparente Kommunikation & Datenzugang

Information ist Macht – und Selbstorganisation erfordert vollen Zugang zu relevanten Informationen. Dashboards, offene Feedbacksysteme und klare Kommunikationsvereinbarungen sind essenziell.
Was sichtbar ist, kann gemeinsam verantwortet werden.

Beziehungspflege Ergebnisverantwortung
 

7. Gegenseitige Verbindlichkeit & Peer Accountability

In starken Teams übernehmen Mitglieder Verantwortung füreinander, nicht nur für sich selbst. Das bedeutet auch, dass Verhalten angesprochen wird – offen, klar, konstruktiv.
Beispiel: Teams, die selbst Feedback geben, Rollen neu verhandeln und Konflikte aktiv klären.

Verbindlichkeit Verlässlichkeit Team
 

8. Gesunde Balance zwischen Ergebnis- und Beziehungspflege

Nur mit gleichzeitiger Fokussierung auf Mensch und Aufgabe entstehen resiliente Teams. Das bedeutet: Pausen, Klarheit über Belastungsgrenzen, Anerkennung, aber auch Konsequenz in Zielverfolgung.
Ein Hochleistungsteam ist nicht das erschöpfte Team, sondern das stabile Team.


Fazit

Selbstorganisation entsteht nicht zufällig. Sie braucht Führung – aber eine andere Art von Führung: Ermöglichend, klärend, dienend.
In diesem Rahmen entfalten sich Teams, die gesund arbeiten, klug entscheiden und exzellent liefern – für Kunden und Organisationen.

Die Agile Leadership Journey Guides


Quellen und weiter-führende Information

Amy Edmondson (1999): Psychological Safety and Learning Behavior in Work Teams

Duhigg, Charles (2016): What Google Learned From Its Quest to Build the Perfect Team. The New York Times Magazine (Project Artistotle)

Ken Wilber (1995): Sex, Ecology, Spirituality: The Spirit of Evolution (Quadranten-Modell)

Jurgen Appelo: Management 3.0 – Praktiken und Tools für agile Führung

Jeff Sutherland: Scrum Guide


 

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